Samstag, 19. Juli 2008

Erstmal woanders

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Nun melde ich mich für eine Weile ab. Reiseberichte folgen, sollte ich zwischendurch Zugang zum Netz haben.
Auf dem dem Bild habe ich Helene Schjerfbeck (1862-1946) kopiert, deren Werk ich sehr bewundere. Hier, mal wieder auf YouTube, sind Bilder dieser Paula Becker Modersohn Finnlands zu sehen.

I am off for a while, travelling south.
The painting shows a head I copied from the work of Helene Schjerfbeck. I admire this finnish painter who lived a hundred years ago.

Montag, 14. Juli 2008

Ist die CIA schuld?

Ist die CIA schuld, daß ich nicht Kunst studiert habe? In letzter Zeit lese ich immer häufiger von der Theorie, daß die Abkehr vom Realismus in der (westeuropäischen) Malerei der Nachkriegszeit auf Propaganda der CIA zurückzuführen sei. Die CIA nutzten Jackson Pollock und die Szene der abstrakten Malerei in den USA um die Überlegenheit des "freien" amerikanischen Systems zu demonstrieren. Feindbild war der staatlich vorgegebene sozialistische Realismus. Einzelheiten zu dieser These und der Einflußnahme der CIA kann man hier und hier nachlesen.
Was hat das mit mir zu tun? Ich kann mit der abstrakten Malerei eines Pollocks, Rothkos, Diebenkorns viel anfangen. Selbst wollte und konnte ich aber immer nur realistisch malen. Aus meinem Pinsel kamen immer Geschichten, Szenen, Erzählungen, Stimmungen. Und das war Mitte der 80er Jahre, als ich Abitur machte, ein völliges No-No. Bilder wie diese Frühstücksszene, die ich damals malte, galten als Kitsch, lächerlich, ewiggestrig. Die 68er gaben den Ton an, sie wollten absolut nichts in diese Richtung sehen, am liebsten gar keine Malerei.
Heute, nachdem vor allem die neue Leipziger Schule solche Darstellungen wieder hoffähig gemacht hat (aber oft immer noch als "belanglos" verdächtigt wird), kann man sich wieder darauf einlassen. Damals aber hätte ich dem Druck an einer Kunsthochschule (wenn ich überhaupt aufgenommen worden wäre) sicher nicht stand gehalten. Also versuchte ich es gar nicht erst und erlernte stattdessen einen Brotberuf.
Ist das nun alles auf die CIA zurückzuführen? Ich glaube nicht. Die These scheint mir doch ein bißchen dünn. Ich könnte mir eher vorstellen, daß jegliche gegenständlichen Malerei in Westdeutschland abgelehnt wurde, um auch nicht ansatzweise in die Nähe nationalsozialistischer Kunst zu geraten. Es lag eben einfach in der Luft, nur noch nach vorn zu schauen bzw. nur an die abstrakten Tendenzen in der Kunst der Zeit vor dem Nationalsozialismus wieder anzuknüpfen.

Meine kleinen Jackson Pollocks hier habe ich übrigens selbst erstellt: Unter http://www.jacksonpollock.org/ wartet eine schöne Spielerei.

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I never dared to apply to an art school, because the realism in my paintings was completely outdated in the 80s and 90s in Western Germany. Only abstract and conceptual art was allowed. And now I keep reading that this development was due to CIA and US-propaganda during the cold war period? They promoted abstract american art in Western Europe as an antidote to socialist realism. Well, well, seems I can blame me remaining an autodidact to the CIA.

Sonntag, 13. Juli 2008

Neuer Bezug

Wie schon erwähnt, bin ich auf der Suche nach einer Nähanleitung in die Welt der Craftblogs geraten. Seitdem habe ich Hunderte von Anleitungen - "tutorials" - gelesen und viele auch als Inspiration für eigene Projekte genutzt. Ich bin immer wieder begeistert darüber, mit wieviel Mühe diese Anleitungen erstellt werden und dann kostenlos veröffentlicht werden - einfach so aus Begeisterung und Hilfsbereitschaft, Lust am Teilen. Ich will mich gern revanchieren, bin aber leider eine eher huddelige Selbermacherin, will heißen: Lieber schnell und effizient als langsam und akurat. Hier kommt nun ganz in diesem Stil meine erste Anleitung: Der schnellste Bezug der Welt.
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Diese Stühle aus meinem Elternhaus hatten noch ihren Originalbezug aus den 70er Jahren, mit allen Spuren der Zeit. Langsam wurde es eklig. Also nahm ich einen Leinenstoff und färbte ihn ein. Das leuchtende Orange war nicht ganz geplant, aber so ist das beim Färben, man muß es nehmen, wie es kommt. Das Sitzpolster (links im Bild) diente als Schnittmuster für den neuen Bezug. Einfach mit ca. 10 cm Zugabe einmal drumherum schneiden (rechts im Bild).
Dann ein normales Gummiband mit Zickzackstich an den Rand des Bezugs nähen. Dabei muß das Gummi vor dem Nähfuß immer soweit wie möglich gespannt sein, damit sich der Stoff hinten kräuselt. Dies ist der schwierigste Teil der Aktion. Mit der rechten Hand habe ich das Gummi straff gezogen, mit der linken Hand habe ich den Stoff durch die Nähmaschine gesteuert. Es kommt nicht darauf an, immer gleichmäßig am Rand zu bleiben. Unregelmäßigkeiten stören später weder die Optik noch die Funktion (nur das Gummi muß natürlich rundum festgenäht sein).
So sieht dann der fertige Bezug aus:
Nun den Bezug überstülpen, Sitzpolster wieder auf den Stuhl, fertig. Der Stoff war eher locker gewebt, so daß er sich faltenlos über die Ränder legte. Der neue Bezug kann zum Waschen jederzeit abgenommen werden. Und für die Design-Puristen: Der Originalbezug ist darunter erhalten, kein Problem.
Eine andere Bezugsart für Selbermacher ohne Scheu vor Provisorien habe ich vor kurzem hier gesehen: "Upholstery for the lazy girl". Sicher gibt es noch eine ganze Menge anderer Anleitungen ähnlicher Art. Eine kurze Google-Recherche mit "tutorial, upholstery" dürfte genügen. Ich teste das lieber nicht, sonst bin ich wieder für den Rest des Tages im Netz verloren.
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The seats of my chairs were no longer nice to look at. "How To" for a quick new cover.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Netznutzung

Internet - ich bin eine Intensivnutzerin. Im Juni wegen verschiedener Mißgeschicke und Unpäßlichkeiten ans Haus gefesselt, bin ich ausgiebig virtuell shoppen gegangen. Zum Beispiel habe ich mir diese Karten zwecks Verbreitung meiner Internetadresse bestellt:


Sie kommen offiziell aus London und können hier in Auftrag gegeben werden. Der Bestellvorgang ist denkbar einfach, man kann die Bildseite mit seinen eigenen Fotos gestalten - bis zu 100 verschiedene Bilder bei 100 Karten! Die Qualität ist in Ordnung wenn man bedenkt, daß 100 Karten für unter 20 Euro (inklusive Versand) zu bekommen sind. Das Format ist kleiner als eine normale Visitenkarte, ca. 2, 8 x 7 cm.

Was mich geritten hat, mir hundertmal "Blumen" zu bestellen, ist mir im Nachhinein unklar. Es war spät nachts, ich hatte nicht begriffen, daß ich auch Fotos meiner Bilder hätte nehmen können, ich wollte wohl mal deutlich zu meinen Blumenbildern stehen - keine Ahnung, nun sind sie da und werden auch verteilt werden.

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MOO-Minicards, nice little busines-cards.

Sonntag, 6. Juli 2008

Heute hier, morgen dort

Sentimentale Reise in die Vergangenheit in der letzten Nacht: Zu einem Kinderfest in der Nachbarschaft gehörte auch eine Übernachtung in einer Jurte mit Lagerfeuer. Gelegenheit für die Fortysomething-Eltern mit Gitarren ihre Fahrtenjugend wieder aufleben zu lassen.
Heute hier, morgen dort, bin kaum da muß ich fort - ungefähr so wie bei diesem netten Interpreten - die Zeiten sind lange vorbei.
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Manchmal träume ich schwer,
und dann denk ich es wär,
Zeit zu bleiben und mal
was ganz andres zu tun.
Wir sind geblieben und können nicht mehr weg. Hinter uns schlafen unsere Kinder im Zelt. Wir würden es nicht anders haben wollen.


Sentimental journey into the past with one of the songs of our youth next to the bonfire.

Samstag, 5. Juli 2008

Noch eine Wasserszene

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Wenn ich am Wasser bin, benutze ich zum Malen auch immer das Wasser vor Ort. Meerwasser, Brackwasser, Flußwasser, Moderwasser, Wasserfallwasser - alles geht mit ins Papier.
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When at the water, I always use the water I am painting for my brushes and paint. A little part of the sea, lake, river or pond stays in the paper.


Freitag, 4. Juli 2008

Sommerzeit

Heißer Sommertag am Wasser, Nachmittagsausflug mit dem Kind. Es ist schwül und drückend, aber im Schatten unter dem Baum läßt es sich aushalten. Das Ufer ist ein bißchen morastig und das Kind spürt auf dem Weg ins Wasser kleine Steine und Stöckchen unter den Füßen. Vielleicht sieht es auch ein paar Stichlinge umherschießen und Mücken aufsteigen. Weiter weg hört man ein Motorboot.
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Dieses Bild ist bei einer Hochzeit entstanden, es hat 56 Urheber. Jeder Gast hat ein Quadrat bemalt. Das Brautpaar hatte ein Foto in 60 Quadrate zerschnitten und 60 weiß grundierte Platten aus MDF nebst Farben und Pinseln bereitgelegt. Wenn ich mich recht erinnere, waren die Holzquadrate 15x15 cm groß. Jeder Gast konnte sich ein Fototeilchen aussuchen und dann auf Holz übertragen. Das Ergebnis finde ich wunderbar. Hier in Berlin könnte die Szene an der Havel spielen, passsend zu den heißen Tagen, die wir gerade hatten. Die Beschränkung der Grundfarben auf Cyan, Magenta, Gelb, Weiß, Schwarz, bewirkt für mich die Stimmung, die alles zusammenhält.


This picture was painted by 56 guests at a wedding. The couple had prepared 60 squares of wood (15x15 cm) plus paint and brushes. They had also cut a photograph into 60 squares and each guest transferred one of these onto the wood. I am amazed by the atmosphere of the painting. Great idea.