Mittwoch, 31. Dezember 2008

Alles Gute!

Unser bester Kartenwunsch zum Fest (aus Belgien) lautete:

"Een zinvol 2009"

Dem kann ich mich nur anschließen.

All the best for the next year! Bonne Année!

Montag, 29. Dezember 2008

Gute Vorsätze


Einen großen Quilt will ich machen, aus Stoffen unserer Familien, einen Erinnerungsquilt. In diesem Bereich habe ich so wunderbare Werke gesehen. Besonders die Crazy Quilts haben es mir angetan, aber das ist so ein weites Feld. Weiter als bis zu diesem Puppenquilt habe ich es bisher nicht geschafft.


Und dann will ich auch weiter Puppen machen. Die Biegepüppchen haben übrigens über die Polly Pockets da oben gesiegt, wer hätte das gedacht. (Gearbeitet nach dem Buch "Biegepüppchen selbst gemacht", kann ich sehr empfehlen).


Vielleicht gerate ich ohnehin wieder in eine Miniaturenphase. Seltsam, daß sich die Welt der Miniaturenmacher und der Craft-Kreativen kaum kreuzen. (Streichholzschachtelhaus nach Anna-Carin Betzén, natürlich nur ein schwacher Abklatsch, und auch schon ziemlich kaputt).


Das Miniaturenmachen, das ist auch ein ganz ganz weites Feld, aber wenn ich schon mal dabei bin: Auf Seiten wie http://www.puppenhausmuseum.de/ kann ich mich gar nicht sattsehen. Und von dort darf ich auch Bilder benutzen:


(Das Regal hätte ich gern in groß)



Plans for next year: A Memory quilt, more dolls, more miniatures.

Nützliches

..


Hartnäckige Erkältung: Diese Kleenexbox schleppe ich immer mit mir herum. Furoshiki sei Dank ist sie ansehlich und tragbar. Und so geht es:









Die Tücher hierfür sind etwas 50 x 50 cm groß.

Im neuen Jahr will ich es mit dem Blog etwas langsamer angehen, aber bis dahin kann ich noch ein paar Sachen einstellen, die sich hier angesammelt haben.


Donnerstag, 18. Dezember 2008

Arbeitsstörung

.

"Arbeitsstörung:
Eine Arbeitsstörung liegt vor, wenn Sie alles daran setzen, sich von der eigentlichen Arbeit abzulenken."

Hier liegen mindestens zehn halbfertige Weihnachtsgeschenke, inzwischen ist mir ist noch eine Idee für ein elftes Geschenk gekommen. Es soll ein Brustbeutel in Form eines Katzenkopfes sein, und zwar unserem Kater möglichst ähnlich. Monsieur will sich aber nicht portraitieren lassen.

.
Also suche ich im Internet nach "cat pouch" um mich zu inspirieren. Ich finde diesen Blog mit einem genialen Katzenkopf, der einen Fisch verschlingt. Ich lese dort ein bißchen weiter und finde Anleitungen für ein Furoshiki Patchwork Tuch, genau passend zu meinen Versuchen, Stoffstücke so zusammen zu nähen, daß die Nähte von beiden Seiten schön aussehen. (Für Spezialisten: Es braucht Kappnähte, englisch "french seam"). Und in dem Blog ist auch noch alles mit der Hand genäht!
Bei mir nicht:

.
Dann erinnert mich in dem Blog ein anderer Eintrag daran, daß man aus alten Zeitschriften und dem ganzen Werbemüll wunderbare Tüten falten kann, ich muß es gleich mal wieder probieren. (Na, bei den Tüten auf dem Foto habe ich nicht Werbemüll verwertet, sondern einige der tollen Foto-Seiten aus dem Magazin "Chrismon").


Zusätzlich finde ich noch einen Eintrag übers Löcherstopfen, der mich entzückt. Habe ich doch oben im Schrank eine alte Kinderhose, die ich nur deshalb nicht weggeben kann, weil ich das Loch im Knie so nett gestopft hatte. In dem Blog heißt es zu dem Thema:

After we closed holes, they seem more important for us


Das ist eine so schöne Weisheit. All das hätte ich nicht gefunden, wenn ich keine Arbeitsstörung hätte. Und nach solchen Exkursionen weiß ich auch wieder, warum ich von Blogs weiterhin begeistert bin.


Instead of finishing christmas presents I keep finding blogs that interest me.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Schöne Bescherung

.
Von den Nähbegeisterten weiß ich, daß sie jetzt abends vor ihren Maschinen sitzen und mit roten Wangen Weihnachtsgeschenke fertigstellen. Dies scheint mir der richtige Zeitpunkt, über

DAS SCHENKEN VON SELBSTGEMACHTEM

zu schreiben, was ich schon lange mal schreiben wollte.

An die Schenker:
Stundenlang habt ihr Duftkissen genäht, Marmelade gerührt, Plätzchen gebacken, Täschchen bestickt und Schals gestrickt. Ihr habt euch ausgemalt, wie sich die Beschenkten freuen werden. Ihr habt eure Liebe in die Produktion gegeben, seid stolz auf das Ergebnis, euer Herz hüpft ein bißchen vor Freude. Und dann, dann wird eure Arbeit entgegengenommen, es wird vielleicht gedankt aber nicht weiter kommentiert, das Werk verschwindet alsbald in einer Schublade. Ihr seid enttäuscht, etwas verpufft, eine Leere tut sich auf.

An die Beschenkten:
Ihr haßt gefilzte Topflappen, gehäkelte Babyjäckchen (diese Farbe! Unmöglich! Und auch noch aus Acrylgarn...), Schmuck aus Fimo, den beinharten Christstollen der Kollegin, Quittenmarmelade. Und nun müßt ihr auch noch Begeisterung heucheln. Könnt die stolzen Augen der Macherin nicht enttäuschen. Was soll ich bloß damit, denkt ihr. All diese Arbeit, ganz umsonst.

An die Schenker:
Denkt trotz aller Begeisterung vorher zweimal nach, ob ihr den Geschmack des Beschenkten trefft. Kleidung, Einrichtung, Lebensstil - paßt das zum eigenen Werk? Können die Beschenkten es wirklich gebrauchen? Oft vernebelt einem der überschießende kreative Prozeß in dieser Beziehung das Gehirn. (Ich finde das so toll, das muß doch jeder andere auch so toll finden). Wissen die Beschenkten, wieviel Arbeit die Herstellung gemacht hat? Wissen sie die Mühe zu würdigen? Besser sollte man seine Werke nur an diejenigen verschenken, die schon einmal laut und ausdrücklich und glaubwürdig ihr Bewundern geäußert haben, besser noch: "Kann ich dir das Abkaufen?" gefragt haben.

An die Beschenkten:
Egal wie wenig ihr mit dem Geschenk anfangen könnt, denkt an die Liebe, die hineingesteckt wurde. Es ist wirklich so, daß man, wenn man für jemanden etwas herstellt, die ganze Zeit diese Person im Kopf hat! Es ist im Grunde eine über tausende von Strickmaschen, Nadelstichen, Pinselstrichen, Handgriffen dauernde Liebeserklärung. Nehmt das Ding, das ihr in Händen haltet, als Symbol dieser Zuneigung und versucht, dafür zu danken.

Außerdem kann man das Ganze auch mit Humor nehmen, so wie die Mutter dieses von der Urgroßmutter bestrickten Babies.

So, nun kehre ich an die Nähmaschine zurück und arbeite an meinen Gaben. Natürlich in der Hoffnung, keine Fehlgriffe zu tun. Und wenn doch: Ich war jedenfalls mit Begeisterung bei der Sache.


The weeks before christmas are always a busy time for crafters, because they try to make the presents themselves. Giving selfmade gifts is however a tricky thing, because not everyone is fond of such presents. Better think twice if the receiving part will really like and appreciate the work. And for the recipient: Think about all the love that has been put into the present, even if you do not really like what has been given to you.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Karambolage - Mots

.
Wörter, die sich schwer übersetzen lassen, Ausdrücke, für die eine Sprache Bedarf hat, eine andere aber nicht, sind eine spannende Sache. Französische Wörter, für die es im Deutschen keine direkte Entsprechung gibt, habe ich noch nicht so viele gefunden. Zu meinem vorherigen Blogeintrag paßt der Ausdruck "border le lit", die Bettdecke mit dem Laken fest um den Schläfer herum in die Matratze stopfen. Dann gibt es in meiner kleinen Sammlung noch:
Se defenestrer = sich umbringen, indem man sich aus dem Fenster stürzt. Vielleicht gibt es ein spezielles Verb auf Französisch, weil in der Bartholomäusnacht in Paris Tausende von Hugenotten auch durch Stürze aus den Fenstern den Tod fanden? So wurde es mir einmal erklärt.
Cul de jatte = ein Mensch ohne Beine, der auf einem Rollbrett sitzt und sich mit den Armen fortbewegt...
piocher = beim Kartenspiel eine Karte vom Stapel ziehen (wörtlich: hacken, aufhacken), la pioche ist der Stapel beim Kartenspiel
Mehr habe ich noch nicht, aber die Richtung ist doch schon ganz interessant. Natürlich gibt es noch Unmengen an umgangssprachlichen Wortschöpfungen und Wortspielen, aber die meine ich hier nicht.
Umgekehrt ist es für mich leichter: Deutsche Wörter, die keine französische Entsprechung haben, kenne ich viele. Klassiker sind ja Heimat, Gemütlichkeit, Sehnsucht, etc. Immer mal wieder frage ich Franzosen nach dem "Außenseiter" in einer Schulklasse oder Gruppe, für den es kein französisches Wort gibt. Kennen Frankreichs Schulen keine Außenseiter? Je nach Loyalität zum Land fällt die Antwort aus: Es gibt sie nicht, oder: weil nicht sein kann was aber nicht sein darf, gibt es sie nicht, ergo kein Wort nötig.

Über solche Dinge könnte ich noch ewig sinnieren, aber nun will ich es bei dieser französisch-deutschen Trilogie zunächst belassen und zu meinen anderen Blogthemen zurückkehren.

(Fotos: Auch noch aus Paris, aber nicht aus der St. Bartholomäusnacht)

Reflections about words that do not exist in other languages, here: French and German.

Samstag, 6. Dezember 2008

Karambolage - Au Lit

.
Ein weiterer Klassiker in deutsch-französischen Beziehungen ist die französische Art, ein Bett zu machen: Laken und Wolldecke, fest unter die Matratze geklemmt. Ich nenne es das Taschenbett, weil man darin wie in einer engen Tasche liegt. Das Phänomen hat Karambolage vor einigen Monaten bis ins Detail erklärt, hier nachzulesen. Für Deutsche ein Gräuel, weil sie sich in Folge ihres Bewegungsdrangs im Laufe der Nacht meist unter der kratzigen Wolldecke wiederfinden und das Laken als Knäuel auf den Boden oder in den Fußbereich verschwunden ist.

Meine Theorie dazu war immer, daß Franzosen dieses Gefühl der Enge, des Gefangenseins brauchen, um durch die Nacht zu kommen. Für sie ist es Geborgenheit. Sie wollen sich gar nicht bewegen können. Dazu paßt auch, daß sie statt eines Kissens mit einem Traversin zufrieden sind. Diese dicke Nackenrolle ist nur bei möglichst regloser Rückenlage ansatzweise erträglich. Man liegt im Taschenbett mit gestütztem Hinterkopf ein bißchen wie aufgebahrt im Sarg, und dazu gehört noch die gruftartige Verdunklung: Für Franzosen muß es zum Schlafen im Zimmer stockduster sein, alle Fensterläden, Rollos und Vorhänge müssen fest verschlossen sein, kein Lichtschimmer darf ins Zimmer dringen. Ich habe schon so manche Nacht in der Hotelbadewanne verbracht, weil ich nur dort mein Buch zu Ende lesen durfte. Und ich bin, wie ich weiß, auch nicht die einzige, die in Hotelzimmern zuerst das Taschenbett auseinanderreißt, das Traversin wegschiebt und sich Kopfkissen aus Handtüchern und Kleidungsstücken bastelt.

Nun habe ich noch ein bißchen recherchiert und gemerkt, daß es solche Reflexionen natürlich schon längst und viel besser gibt: Von Michael Rutschky, hier und hier bei Karambolage. Die Nackenrolle als Landzunge, auf der man sich liebende Blicke zuwerfen kann, sehr schön. (Nur am Rande: Sind daher diese Plastikunterlagen auf den Matratzen auch so ein französisches Phänomen?)

Um ehrlich zu sein, ist das Taschenbett auch in Frankreich auf dem Rückzug und macht der Bettdecke mit Bezug immer mehr Platz. Über die Grenzen hinweg gleichen sich die Lebenswelten an, was ist schon noch "typisch". Irgendwann werde ich das Taschenbett noch vermissen.


Another reflection about French habits, this time relating to bedding and sleeping.