Freitag, 28. November 2008

Ein bißchen Paris


Brasserie Terminus Nord

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Musée Carnavalet

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Théâtre du Gymnase-Marie Bell


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Salon de Thé Angelina

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Mitgebracht: Zwei Bücher der wunderbaren, unglaublichen Léa Stansal, die sich ihr eigenes Universum häkelt, näht und stickt. Und dieses japanische Patchwork/Quiltbuch, das ich im Internet schon so oft betrachtet habe und nun endlich in Händen halte.


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A few pictures from Paris, where I found amazing Craftbooks as well. Two are of the french textile artist Léa Stansal, the other one is a japanese book I have wanted to have for a long time.

Dienstag, 18. November 2008

Steal with pride

Hier in Berlin findet man entlang der Kantstraße viele chinesische Importgeschäfte, die Möbel und Kunsthandwerk aus China anbieten, zu unglaublich günstigen Preisen. Es gibt auch Bilder, handgemalt in Öl auf Leinwand, wie zum Beispiel diese hier, von 28 Euro auf 9 Euro heruntergesetzt.


Wer ein großes Bild im Mao-Stil möchte wird ebenfalls für unter hundert Euro fündig. Und gerade von 68 auf 38 Euro runtergesetzt : Bilder à la Yue Minjun. Die grinsenden Figuren dieses zeitgenössischen chinesischen Künstlers sind ja inzwischen weltbekannt und offenbar auch hier gefragt.

In diesem Spiegel-Artikel und bei chinamaler.de werden die Hintergründe erläutert. Das Kopieren von Bildern ist in China ein eigener Industriezweig, im Künstlerdorf Dafen zum Beispiel malen "Fliessbandarbeiter" ohne akademische Ausbildung bis zu tausendmal dasselbe Motiv. Jeder Maler hat eine Farbe und geht damit von Bild zu Bild. Er verdient im Monat vielleicht hundert Euro, pro Kopie manchmal nicht mehr als umgerechnet 30 Cent. Auch für Absolventen von Kunsthochschulen sind solche Malzentren wichtig, sie malen dort aber weniger Bilder und verdienen bis zu tausend Euro im Monat. (Das Ganze noch einmal aus der Sicht eines Künstlers in Dafen bei der Berliner Zeitung. Und viele Fotos aus Dafen in diesem Blog).

Empörung ist hier aus chinesischer Sicht fehl am Platze. Im Gegenteil, der Kopierte sollte stolz sein, als Vorbild zu gelten. Zitat aus diesem Interview: "Den Begriff «geistiges Eigentum» gibt es in der chinesischen Sprache nicht. Der Chinese ist Kollektivist und kann nicht verstehen, dass eine Idee einer privaten Person gehören soll. Wissen ist Kollektivgut und soll dazu dienen, die Gesellschaft insgesamt voranzubringen". Das erinnert mich an den Slogan "Steal with pride", nach dem auch in der hiesigen Wirtschaft gern verfahren wird, wie mir ein Banker berichtete. Ich fand es befremdlich.

Kaum ist dieser Blogpost fertig, finde ich beim Berliner Maler Edward B. Gordon, daß auch er nun schon als Chinakopie angeboten wird - unglaublich, so eine rasante Entwicklung.


Paintings from China for a few Euro - there is a whole industry, e.g. in Dafen village, speed-painting for customers in the whole world.

Donnerstag, 13. November 2008

Geschafft

Zwei Nächte Tüftelei und mein erstes selbstgenähtes Portemonnaie ist fertig. Es ist mir noch zu beulig und hat keine Naht, die nicht mindestens einmal wieder aufgetrennt wurde, aber der erste Alltagstest sieht ganz vielversprechend aus.

Materialien: Wachstuch, beschichteter Stoff (zwei Tischdecken mußten dran glauben, beide von Toile du Soleil), Reißverschluß eines alten Winterstiefels, Druckknopf. Innen gibt es mehrere Fächer für Geldscheine, Karten und Papiere, ein Reisepaß paßt auch hinein. Das Münzfach könnte noch ein bißchen besser einsehbar sein, weitere Tüfteleien stehen also an.

Wegen dieses und anderer Projekte war ich dann zu unserem ersten runden Hochzeitstag ziemlich übernächtigt. Ich hatte eigentlich gedacht, wir würden uns auf den Weg in ein trendiges Mitte-Restaurant machen, aber dann wurde meinem Gatten dies hier empfohlen. (Ja, so habe ich auch geguckt).
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Im Ergebnis haben wir in nächster Nähe zum Grauen Tauentzien/Joachimsthaler Straße in einem völlig authentischen Restaurant mit Gründerzeit-Deko tadellos gut gegessen. Wir hätten genauso in einem Landsitz auf der schottischen Hochebene zu Gast sein können. Der Charme, ja das Kuriose vieler westberliner Institutionen besteht gerade darin, daß sie die letzten fünfzig Jahre noch atmen. Viel spannender als irgendein cooler Hinterhofgeheimtip.




After two sleepless nights of thinking, trying, sewing and resewing I now have a prototype of a wallet with a cash compartement. The third night we went to a restaurant in a very ugly shopping district in the heart of Berlin-West. The restaurant was not the slightest bit "Cool Berlin" but much more authentic.

Mittwoch, 12. November 2008

Immer wieder Karussells

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Acryl auf Karton auf Holz, 30 x 16 cm

Samstag, 8. November 2008

Zum 9. November

"Das Geheimnis der Erlösung ist Erinnerung". Dieses Wort bleibt für mich der einzige Halt an Tagen wie diesen, an denen die Gedanken nicht vor den Schrecknissen der deutschen Geschichte flüchten können.


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Erinnern, erinnern, nicht vergessen. Zum Beispiel die vielen jüdischen Malerinnen, die umgebracht wurden oder flüchten mußten, deren Werke zum großen Teil verschollen sind. Da ist es schon ein Glück, wenn wenigstens noch Fotos vorhanden sind, so wie hier vom Atelier Käthe Loewenthals. Von ihrer Atelierwand habe ich ein Bild abgemalt, gegen das Vergessen, im Gedenken an all die verlorenen Leben und Werke.

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Today 70 years ago the holocaust in Germany started. Against forgetting I painted a lost work of the jewish painter Käthe Loewenthal who died during the holocaust.

Donnerstag, 6. November 2008

Monatsprojekt II








Hier kommen nun Beispiele der Karten, die ich bisher erhalten habe! Endlich darf ich, mit Erlaubnis, auch einmal anderes zeigen und muß nicht in meinem eigenen Saft schmoren. Meine Projektpartnerin, Britta Kathmeyer, ist Profi, und das sieht man, finde ich. Auch wenn es sich hier nur um tägliche Übungen handelt, hat sie doch ihre ganz eigende Handschrift und einen sicheren Stil.




Ihr Konzept für das Projekt: Mit einem weichen Bleistift, einem dicken Pinsel und Wandfarben (Farbreste aus ihrer Wohnung) arbeiten, das Motiv ist frei wählbar. Die Mittel sollen extra gross und grob im Verhältnis zum kleinen Papierformat sein.





Es geht vor allem um den Kontrast stumpf/glänzend, die unterschiedlichen Texturen und Oberflächen.




Das alles läßt sich natürlich im Computer nicht darstellen, noch nicht einmal die Farben sind annähernd wiederzugeben.

Britta hat daher recht, wenn sie der ganzen virtuellen Welt skeptisch gegenüber bleibt. Fühlen, riechen, die Aura eines echten Gegenstandes erleben, das geht nicht über Blog und Email, das geht nur über den Briefträger.

Menschenbilder sprechen mich immer an.






Die letzten Karten, die im Briefkasten lagen, sind solche gezeichneten Pflanzenschatten. Es gefällt mir sehr, daß mit den Farben nun nicht nur ein Stück aus Brittas Wohnung bei mir ist, sondern auch Momentaufnahmen aus ihrer Umgebung den Weg über den Atlantik gefunden haben.


These are examples of the postcard-size daily excersises my friend and project-partner Britta Kathmeyer sent me so far. Her concept: Soft pencil, large brush and leftover wall paint, any motiv. The computer cannot show the beautiful texture and contrasts. Once again real world wins.
























Mittwoch, 5. November 2008

Monatsprojekt I


Der Monat Oktober ist vorbei und damit auch das Oktoberprojekt. Ganz Bilanz ziehen kann ich noch nicht, denn die letzten Arbeiten sind noch nicht versandt. Aber es ist auf jeden Fall eine Entwicklung zu sehen.



Diese kolorierten Zeichnungen aus der ersten Woche sind mir schnell über geworden und ich habe angefangen, zu experimentieren. Mit dem Abdruck einer heißen Espressokanne:




Mit Collage:




Und mit Holzschnitt. (Mein erster Versuch mit Holz. Das Werkzeug war stumpf und der Druck ist verrutscht, aber Holz gefällt mir doch wohl besser als Linol).



Ein bißchen reduzierter:




Dies sind nur ein paar Beispiele aus den ersten 20 Tagen. Alle Versuche haben Postkartengröße und beruhen auf Fotos aus dem Vogelalbum, die Auswahl erfolgte chronologisch.
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During October a friend and I promised each other to create a postcard-size work each day and send it to each other. There had to be a concept. I picked photos from an old album of unknown origin, showing mostly birds, and interpreted them in drawing, collage, woodcut and painting. These are examples of the first 20 days.


Samstag, 1. November 2008

November mit Hindernissen


Wenn eine Kunstmesse schon unmittelbar in meiner Nachbarschaft stattfindet, muß ich auch hingehen. Also war ich gestern beim Art Forum 2008. Es gab zu meinem Glück viel Zeichnung und Malerei, das Terrain, das mich am meisten interessiert. Ich hatte mich darauf gefreut, hier darüber zu berichten und meine Fotos dazu zu zeigen. Das darf ich aber wohl gar nicht. Die Juristin in mir hat ordentlich recherchiert und festgestellt, daß ich auf der Messe zwar Kunst fotografieren darf, aber diese Bilder hier nicht ohne Zustimmung der Künstler bzw. Galerien veröffentlichen darf. Lohnt es sich, solche Zustimmungen für einen privaten Blog einzuholen, der nur so nebenbei betrieben wird? Nein, dafür fehlt Zeit und Energie. Es widerspricht auch einem spontanen, aktuellem Arbeiten.
Das absurde Ergebnis: Ich kann hier über unbekannte Künstler, denen auch die kleinste Art von Öffentlichkeit sicher gut tun würde, nicht berichten. Die meisten, deren Namen ich mir notiert habe, habe keine eigene Homepage und sind auch sonst mit ihren Werken im Internet kaum vertreten, so daß ich hier noch nicht einmal eine vernünftige Verlinkung setzen kann. Und ein Blogeintrag über Künstler ohne Bebilderung ist sinnlos.
Dennoch hier wenigstens einige Namen, vielleicht googelt sich da ja mal jemand von denen selbst und gibt mir eine Generalzustimmung. Ich habe z.B. gemocht: Karen Yasinsky (Zeichnungen), Yesim Akdeniz Graf, Wojciech Glogowski (dunkle Ölbilder). Natürlich bin ich auch mit selektiver Wahrnehmung über die Messe gelaufen und habe lauter Stoffkunst (z.B. Ruth May) und bunte Muster entdeckt, (z. B. Sun Young Byun). Die einzige Truppe, auf die ich erfolgreich verlinken kann, ist die Royal Art Lodge. Diese kleinen Bilder in einer langen Reihen wirkten sehr gut.
Zum Thema Blog und Urheberrecht am Bild kann ich auf diesen und diesen Artikel verweisen. Das Ganze ist auch nicht nur ein Hirngespinst. S0 hat zum Beispiel der Künstler Hans Haacke einer Blogbetreiberin untersagt, Fotos von seinem Kunstprojekt im Hof des Bundestages (Titel: "Der Bevölkerung", finanziert mit öffentlichen Mitteln) in ihrem Blog zu veröffentlichen (näheres hier). Und von den Abmahnanwälten will ich hier erst gar nicht anfangen.
Mein Foto oben von der Fassade des Cafés "November" im Prenzlauer Berg ist im übrigen von der sogenannten "Panoramafreiheit" gedeckt. Aber auch für diese Erkenntnis habe ich viel zu viel Zeit verbraucht. Nun lieber schnell weg vom PC und zurück zum Erschaffen eigener Werke.


Nachtrag am 14.11.2008: Nun habe ich zum Glück bei Superernie aus Rotterdam bebilderte Berichte vom Art Forum und den anderen Berliner Kunstveranstaltungen gefunden. Dank U wel! Und dann kam mir noch die Idee, mal bei Flickr zu suchen, natürlich gibt es da jede Menge Fotos vom Art Forum 2008. Wahrscheinlich bin ich viel zu ängstlich. Berufskrankheit Bedenkentragen.


I visited the "Art Forum", a fair for contemporary art here in Berlin. German Copyright Laws do not allow me to show the photos I took there. It is really sad that I cannot help making young unknown artists more popular.